Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen

Dialog zwischen einem Klimaaktivisten und einem skeptischen Politiker im Zeitraffer über 80 Jahre mit starker Moral. Ein ruhig erzählter Klimaroman mit spannender Handlung.

Kli­ma­kri­se, Kli­ma­ka­ta­stro­phe, Kli­ma­wan­del – das The­ma ist nicht nur in der Spar­te Sach­buch sehr prä­sent, son­dern spielt auch in immer mehr Roma­nen eine Rol­le. Fast so erschre­ckend wie das The­ma selbst fin­de ich eini­ge Mei­nun­gen zum neu­en Buch von John Iron­mon­ger, „Der Eis­bär und die Hoff­nung auf mor­gen“, in denen die Kri­ti­ker davon genervt zu sein schei­nen. Ent­we­der ist ihnen die Moral­keu­le zu stark oder die Rah­men­hand­lung zu blu­mig. Dabei fin­de ich, wird hier die Bot­schaft sehr gut nach­voll­zieh­bar in eine span­nen­de Geschich­te verpackt.

In der Hafen­knei­pe des male­ri­schen Dor­fes St. Piran tref­fen zufäl­lig der jun­ge Kli­ma­ak­ti­vist Tom und der älte­re Poli­ti­ker und Kli­ma­skep­ti­ker Mon­ty auf­ein­an­der und schlie­ßen nach einer hit­zi­gen Debat­te eine Wet­te ab: in 50 Jah­ren wol­len sie wie­der zusam­men­kom­men und über­prü­fen, ob der Mee­res­spie­gel wirk­lich so stark ange­stie­gen ist, wie Tom behaup­tet. Mon­ty will dann im Wohn­zim­mer sei­nes an der Klip­pe gele­ge­nen Hau­ses sit­zen – auch, wenn das bedeu­tet, dass er ertrin­ken wird. Ertrinkt er nicht, dann muss Tom ins Was­ser gehen. Es geht also um nichts Gerin­ge­res als Leben und Tod. 

Nun macht das Buch Zeit­sprün­ge: 10 Jah­re, 25 Jah­re und end­lich 50 Jah­re (und zuletzt sogar 80 Jah­re) spä­ter. Tom und Mon­ty haben sich jedes Mal wei­ter ent­wi­ckelt und neh­men den Faden ihrer Debat­te immer wie­der naht­los auf. So liest sich das Buch wie ein lan­ger Dia­log in wech­seln­den Kulis­sen – zwi­schen der roman­ti­schen Küs­te Corn­walls und dem nicht so ewi­gen Eis Grön­lands – was stel­len­wei­se auch mal lang­at­mig wird. Doch gera­de zum Ende hin wird die Hand­lung noch sehr spannend. 

Die­ser außer­ge­wöhn­li­che Hand­lungs­ab­lauf, Iron­mon­gers ruhi­ger Erzähl­stil und sei­ne durch­aus ein­dring­li­che Bot­schaft erge­ben eine sehr lesens­wer­te Mischung, über die man noch eine Wei­le nach­den­ken kann und sollte.


Buchcover "Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" von John Ironmonger

Der Eis­bär und die Hoff­nung auf mor­gen
John Iron­mon­ger
S. Fischer Ver­lag, 2023
ISBN 9783103975031

Die­ses Buch wur­de mir als kos­ten­lo­ses Rezen­si­ons­exem­plar über Net­Gal­ley zur Ver­fü­gung gestellt.

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