Es scheint, als wollte die Autorin Holly Jackson unbedingt sämtliche Verdächtigen ihres Thrillers „Not Quite Dead Yet“ im ersten Kapitel unterbringen, und zwar mit Namen und Kurz-Steckbrief. So begegnet die 27-jährige Jet einer gruselig verkleideten Figur nach der anderen, denn es ist Halloween und wir befinden uns in der herbstlich-malerischen Kleinstadt Woodstock, Virginia, wo jeder jeden kennt.
Ist man über diesen ermüdenden, holprigen Einstieg einmal hinweg, entwickelt sich doch noch eine spannende und flüssig lesbare Story, die allerdings im Kern unrealistisch und konstruiert wirkt. Jet wird in derselben Nacht noch überfallen und brutal niedergeschlagen. Sie überlebt den Angriff, erhält jedoch die klinische Prognose, dass sie in etwa einer Woche an einem Aneurysma sterben wird. Die verbleibende Zeit verbringt sie damit, ihren eigenen Mord aufzuklären.
Jet nimmt die Schätzung ihrer verbliebenen Lebenszeit sehr genau, obwohl die Ärztin das so genau gar nicht vorhersehen kann. Die Spannung der Handlung stützt sich voll und ganz auf diesen Countdown. Das und die flachen Figuren, mit denen ich nicht wirklich warm wurde, sind meine Hauptkritikpunkte. Davon abgesehen machen die Spurensuche und das Miträtseln aber durchaus Spaß. Als spannendes „Fast Read“ für zwischendurch gut zu lesen.

Not Quite Dead Yet
Holly Jackson
Lübbe, 2025
ISBN 9783751782784
Dieses E‑Book wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar über NetGalley zur Verfügung gestellt.
