Harmlos klingen die vielen „Nebenwirkungen“ der Wechseljahre: Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Vergesslichkeit, Gereiztheit, … Im Einzelnen betrachtet: kein Ding, na klar! Aber mach das mal jahrelang durch! Du kannst noch so hart im Nehmen sein, doch irgendwann wird es einfach zu viel! Ohne ausreichenden Schlaf wird die Haut immer dünner … dann reicht ein blöder Drogendealer, der deinen Sohn abzocken will, und zack, hast du ihm ohne zu überlegen einen Hammer in den Schädel gerammt! Ups! Sorry, war keine Absicht!
So geht es Liv, die mit der Vertuschung erst recht eine Lawine von unglücklichen Verkettungen lostritt, in dessen Verlauf es noch weitere Tote gibt. In guter Slapstick-Manier stolpert sie so durch das Drogen- und Rotlicht-Milieu, wuppt nebenbei das Familienleben, sorgt für ihre Schwiegereltern und hält nervige Kundinnen in Schach. Die ziemlich blutrünstigen Todesfälle erinnern mich an Tarantino-Filme und auch der Humor ist satirisch, so überspitzt sind die Begebenheiten und Charaktere. Daher mache ich mir über die Wahrscheinlichkeit keine großen Gedanken, kann ja alles mal passieren! ABER wo bitteschön findet man mal eben eine Frauenärztin, die auf die Wechseljahre eingeht?! Denn Liv bekommt auf Anhieb eine gründliche Anamnese, Beratung und Behandlung mit naturidentischen Hormonen. Nee, also, das ist ja mal sowas von völlig realitätsfern!
Daher, und einzig und allein daher: drei von fünf Sternen!
Morden in der Menopause
Tine Dreyer
DuMont Buchverlag, 2024
ISBN 9783755810100
Dieses E‑Book wurde mir als kostenloses Rezensionsexemplar über NetGalley zur Verfügung gestellt.