Die Unmöglichkeit des Lebens

Eine Rentnerin erbt ein Haus auf Ibiza und wagt einen Neuanfang – und findet sich mit paranormalen Erlebnissen konfrontiert, die sie bis ins Innerste verändern.

Die Geschich­te von Grace, einer ehe­ma­li­gen Mathe­ma­tik-Leh­re­rin und mitt­ler­wei­le Rent­ne­rin, fängt viel­ver­spre­chend an. Seit dem Unfall­tod ihres Soh­nes vor vie­len Jah­ren hadert sie mit Schuld­ge­füh­len, führt pflicht­be­wusst ein freud­lo­ses Leben als Ehe­frau und dann als Wit­we im grau­en Eng­land – bis sie über­ra­schend erfährt, dass sie ein Haus auf der Mit­tel­meer-Insel Ibi­za geerbt hat. Die Freun­din, die sie in ihrem Tes­ta­ment bedacht hat, ist eigent­lich nur eine flüch­ti­ge Bekann­te aus der Ver­gan­gen­heit, mit der sie schon lan­ge kei­nen Kon­takt mehr hat­te. Da Grace nichts zu ver­lie­ren hat, wagt sie den Schritt ins Unbe­kann­te und fliegt mit einem One-Way-Ticket nach Ibi­za. So weit, so gut.

Dann beginnt eine Rei­he mys­te­riö­ser, para­nor­ma­ler Bege­ben­hei­ten. Grace ent­wi­ckelt über­na­tür­li­che Sin­ne und Fähig­kei­ten, die ihr einer­seits den Wert des Lebens, sowie die Ver­bun­den­heit aller Lebe­we­sen mit­ein­an­der und mit der Natur bewusst machen, ande­rer­seits aber auch ziem­lich abstrus sind, mit außer­ir­di­scher Intel­li­genz und spi­ri­tu­el­lem Geschwur­bel behaf­tet sind, und mich stirn­run­zelnd an Matt Haigs Geis­tes­zu­stand zwei­feln lie­ßen. Der bri­ti­sche Autor hat tat­säch­lich vor vie­len Jah­ren auf Ibi­za gelebt, war damals depres­si­ver Alko­ho­li­ker und hat die Insel daher lan­ge Zeit gemie­den. Mit „Die Unmög­lich­keit des Lebens“ nähert er sich ihr wie­der an und ver­söhnt sich mit die­ser kri­ti­schen Pha­se in sei­nem Leben. Die Schön­heit der Insel, das Licht und die Far­ben des umge­ben­den Mee­res haben für ihn etwas Magi­sches. So wie Grace dort Hei­lung fin­det, von ihren Schuld­ge­füh­len befreit wird und ihre Lebens­freu­de wie­der ent­deckt, so muss sich Matt Haig beim Schrei­ben die­ses Buches womög­lich auch befreit gefühlt haben, von einer schwe­ren Last aus der Vergangenheit.

Den­noch war mir das Maß der Abstru­si­tä­ten zu viel. Die posi­ti­ven Bot­schaf­ten gehen dadurch lei­der unter und ver­lie­ren an Kraft. Dar­an kann bedau­er­li­cher­wei­se auch die gute Lesung und ange­neh­me Stim­me von Les­lie Mal­ton nichts ändern.


Die Unmög­lichkeit des Lebens
Matt Haig, gele­sen von Les­lie Mal­ton
Argon, 2024
ISBN 9783839821282

Die­ses Hör­buch wur­de mir als kos­ten­lo­ses Rezen­si­ons­exem­plar über Net­Gal­ley zur Ver­fü­gung gestellt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner